Akne und Sonnenexposition: Auswirkungen und empfohlene Maßnahmen
Inhalt:
- Einleitung
- Die Auswirkungen der Sonne auf zu Akne neigende Haut
- Die Wahl der richtigen Sonnenschutzprodukte für zu Akne neigende Haut
- Ergänzende Maßnahmen zur Vorbeugung der schädlichen Auswirkungen von UV-Strahlung
- Risiken im Zusammenhang mit Anti-Akne-Behandlungen
Einleitung1
Sonnenbestrahlung wird manchmal als vorteilhaft für zu Akne neigende Haut angesehen, da sie die Läsionen vorübergehend austrocknet und die Entzündung scheinbar verringert. Diese Wahrnehmung ist jedoch irreführend, denn ultraviolette Strahlen, insbesondere UVB, können Akneläsionen verschlimmern und die Hautgesundheit langfristig schädigen.
Angesichts dieser komplexen und schädlichen Auswirkungen der Sonne auf Akne raten Dermatologen zu einem angepassten Lichtschutz. Grundlegende Sonnenschutzmaßnahmen und die Verwendung eines Breitband-Sonnenschutzmittels, das speziell für zu Akne neigende Haut entwickelt wurde, helfen, die Haut zu schützen, ohne die Poren zu verstopfen oder neue Ausbrüche zu provozieren. Der Schutz vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne beugt nicht nur Akneausbrüchen vor, sondern minimiert auch die allgemeinen sonnenbedingten Risiken für die Haut.
Die Auswirkungen des Sonnenlichts auf akneanfällige Haut1
Die widersprüchlichen Auswirkungen von Sonneneinstrahlung auf Akne
Ultraviolette Strahlen können eine austrocknende Wirkung auf Talgproduktion und Akneläsionen haben, weshalb fälschlicherweise oft angenommen wird, dass Sonnenbestrahlung bei Akne hilfreich ist. In Wirklichkeit sind die Reaktionen von Mensch zu Mensch unterschiedlich: Während manche Menschen in den Sommermonaten einen Rückgang der entzündlichen Läsionen feststellen, verschlimmern sich bei anderen die Symptome. In der Tat haben Studien ergeben, dass sich bei 40-50 % der Aknepatienten der Zustand im Sommer verschlechtert.
Unterschiede zwischen UVA und UVB und ihre Auswirkungen auf Akne
Ultraviolette Strahlung wirkt sich auf unterschiedliche Weise auf Akne aus:
- UVA und sichtbares Licht: UVA-Strahlen können zusammen mit sichtbarem Licht Entzündungen reduzieren und die Besiedlung durch Cutibacterium acnes verringern, ohne die Talgproduktion oder Entzündungen zu erhöhen.
- UVB-Strahlung hingegen erhöhen die entzündungsfördernden Moleküle, stimulieren die Proliferation der Keratinozyten (die Zellen, die die Epidermis bilden) und steigern die Talgproduktion. Diese Veränderungen fördern die Verstopfung der Poren und lösen Akne aus oder verschlimmern sie.
Postinflammatorische Hyperpigmentierung
Bei Personen mit dunkleren Hauttönen können entzündliche Akneläsionen unter Sonneneinstrahlung zu einer postinflammatorischen Hyperpigmentierung führen, einer Verdunkelung der Haut, die durch eine Entzündung infolge einer übermäßigen Melaninproduktion und -umverteilung in der Epidermis entsteht. Sichtbares Licht regt die Melaninproduktion in den oberen Hautschichten weiter an, wodurch die Hautunreinheiten noch stärker hervortreten.
1) links aktive Akneläsionen und postinflammatorische Hyperpigmentierung
2) rechts postinflammatorische Hyperpigmentierung
Postinflammatorische Erytheme
Sonneneinstrahlung kann auch ein postinflammatorisches Erythem hervorrufen, insbesondere bei hellhäutigen Menschen. Es handelt sich dabei um eine anhaltende Rötung, die auf eine Kapillarerweiterung im betroffenen Bereich zurückzuführen ist.
Risiken von Sonnenbänken (Solarium)
Die Nutzung von Sonnenbänken, die manchmal als Selbstbehandlung bei Akne eingesetzt werden, birgt erhebliche Risiken, darunter vorzeitige Hautalterung, Verschlimmerung postinflammatorischer Hyperpigmentierung und ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. Dermatologen empfehlen, sie zu vermeiden.
Die Auswahl der richtigen Sonnenschutzmittel für zu Akne neigende Haut1
Vorteile von Sonnenschutzmitteln für akneanfällige Haut
Sonnenschutzmittel können mehr als nur UV-Strahlen abhalten. Sie schützen auch:
- Sie spenden der Hornschicht Feuchtigkeit und stärken die Hautbarriere.
- Sie schützen die Haut vor Umweltverschmutzung.
- Sie bieten potenziell sebumregulierende, depigmentierende, entzündungshemmende oder antioxidative Eigenschaften.
Auswahl eines geeigneten Sonnenschutzmittels
Entscheiden Sie sich für Sonnenschutzmittel mit den folgenden Eigenschaften:
- Breitspektrum (UVA/UVB) mit LSF ≥ 30: wirksamer Schutz vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne.
- Leichte, wasserbasierte Textur: für eine angenehme, nicht fettende Anwendung.
- Schnell einziehend und mit mattierendem Effekt: reduziert den Glanz und passt zu fettiger Haut.
- Nicht komedogen: zur Vermeidung von Porenverstopfung und zur Vorbeugung neuer Läsionen.
Vorteile von getönten Sonnenschutzmitteln für akneanfällige Haut
Getönte Sonnenschutzmittel sind besonders vorteilhaft für Menschen, die zu postinflammatorischer Hyperpigmentierung neigen, und für dunklere Hauttöne. Pigmente wie Titandioxid und Eisenoxide:
- Schirmen vor sichtbarem Licht und UVA-Strahlen ab, die zur postentzündlichen Hyperpigmentierung beitragen.
- Sie bieten einen Camouflage-Effekt, der Unvollkommenheiten kaschiert, und helfen, die emotionalen Auswirkungen von Akne im Gesicht, wie z. B. ein vermindertes Selbstwertgefühl, zu mildern.
Zusätzliche Maßnahmen zur Verhinderung von UV-bedingten Schäden2,3
Den UV-Index verstehen und den Schutz anpassen
Der UV-Index misst die Intensität der Sonnenstrahlung. Es ist wichtig, diesen Index zu überprüfen, um den Schutz anzupassen, insbesondere während der Hauptbelastungszeiten (Mai bis August in Europa). Je nach Index, der von niedrig bis extrem reicht, können verschiedene Vorsichtsmaßnahmen helfen, Hautschäden zu begrenzen.
Schatten aufsuchen und die Exposition begrenzen
Um die Sonnenexposition so gering wie möglich zu halten, sollten Sie sich so oft wie möglich im Schatten aufhalten, insbesondere zwischen 12 und 16 Uhr, wenn die UV-Strahlung ihren Höhepunkt erreicht. Begrenzen Sie die Dauer der direkten Sonneneinstrahlung, damit die Haut ihre Abwehrkräfte regenerieren kann, und vermeiden Sie Situationen mit hohem Risiko, wie z. B. intensive Reflexionen von Schnee, Sand oder Wasser.
Schutzkleidung tragen
Wählen Sie dunkle, bedeckende Kleidung, um die UV-Strahlen wirksam zu blockieren. Empfehlenswert ist UV-Schutzkleidung (UPF), wobei trockene Stoffe besser abschirmen als nasse. Entscheiden Sie sich für langärmelige Hemden und Hosen, insbesondere bei längeren Aktivitäten im Freien.
Tragen Sie eine UV-gefilterte Sonnenbrille
UV-zertifizierte Sonnenbrillen schützen sowohl die Augen als auch die empfindliche Haut um sie herum. Große Modelle oder breite Rahmen bieten einen besseren Schutz und reduzieren die UV-Belastung weiter.
Wählen Sie einen breitkrempigen Hut
Ein breitkrempiger Hut schirmt Gesicht, Hals und Ohren wirksam ab. Vermeiden Sie Strohhüte mit Löchern, die UV-Strahlen durchlassen; wählen Sie stattdessen dicke, gewebte Materialien für optimalen Schutz.
Risiken im Zusammenhang mit Akne-Behandlungen
Aknetherapien können die Sonnenempfindlichkeit erhöhen, was das Risiko von Sonnenbrand, Reizungen und Hyperpigmentierung steigert.
Lichtsensibilisierende Medikamente verstehen4
In der Dermatologie bezieht sich der Begriff arzneimittelinduzierte Lichtempfindlichkeit auf Hautreaktionen, die durch lichtsensibilisierende Medikamente verursacht werden, die die Sonnenempfindlichkeit erhöhen. Es gibt zwei Arten von Reaktionen: Phototoxizität und Photoallergie.
- Die Phototoxizität kann innerhalb weniger Stunden nach einer minimalen Sonnenexposition einen intensiven, schmerzhaften Sonnenbrand auslösen, manchmal mit Blasenbildung. Sie betrifft alle der Sonne ausgesetzten Bereiche: Topische Behandlungen lösen Reaktionen an der Applikationsstelle aus, während orale Medikamente die Hautstellen, die der Sonne ausgesetzt sind, sensibilisieren können. Der Schweregrad korreliert mit der Sonnenintensität, insbesondere bei heller Haut. Die Empfindlichkeit lässt allmählich nach, wenn die Sonne gemieden wird oder, auf Anraten des Arztes, wenn das Medikament abgesetzt wird.
- Die Photoallergie, die weniger häufig vorkommt als die Phototoxizität, ist eine echte allergische Reaktion bei Personen, die dafür prädisponiert sind. Sie tritt 5-21 Tage nach der ersten Arzneimittelexposition auf und erfordert mindestens eine Woche Sonnenexposition, um den Körper zu sensibilisieren. Danach kann selbst minimale Sonneneinstrahlung ekzematöse oder urtikarielle Läsionen hervorrufen, die sich auf nicht exponierte Bereiche ausdehnen können. Im Gegensatz zur Phototoxizität können photoallergische Ausbrüche noch lange nach Absetzen des Arzneimittels auftreten.
Wichtigste Aknebehandlungen mit photosensibilisierender Wirkung
Topische Behandlungen1,2,4
- Topische Retinoide erhöhen den Zellumsatz und können das Stratum corneum verdünnen, wodurch die Haut anfälliger für UV-Schäden wird.
- Benzoylperoxid ist ein antimikrobielles Mittel, das die Haut austrocknen und die Empfindlichkeit gegenüber UV-Strahlung erhöhen kann.
- Topische Antibiotika, insbesondere Tetracycline, erhöhen die Sonnenempfindlichkeit.
Orale Behandlung1,2,4 - Orale Antibiotika (Doxycyclin, Minocyclin und Lymecyclin) sind photosensibilisierend und erhöhen das Risiko phototoxischer Reaktionen.
- Orale Retinoide (Isotretinoin), die bei schwerer Akne eingesetzt werden, können die Haut und die Lippen extrem empfindlich gegenüber UV-Strahlung machen. Während der gesamten Behandlung wird ein hoher Lichtschutz empfohlen.
Innerklinische dermatologische Verfahren1
Patienten, die sich chemischen Peelings, Mikrodermabrasion oder Lasertherapien unterziehen, insbesondere zur Behandlung von Aknenarben , müssen einen strikten Lichtschutz einhalten, um die Heilung zu optimieren und eine postinflammatorische Hyperpigmentierung zu verhindern. Getönte Sonnenschutzmittel sind hier aufgrund ihrer schützenden Eigenschaften und ihrer Fähigkeit, Rötungen zu kaschieren, sehr zu empfehlen.
Quellen:
1. Piquero-Casals J and al. Sun exposure, a relevant exposome factor in acne patients and how photoprotection can improve outcomes. J Cosmet Dermatol. 2023 Jun;22(6):1919-1928.
2. L’assurance maladie. Se protéger du soleil. Ameli.fr. 2024 Jun. [Internet]. https://www.ameli.fr/assure/sante/themes/coup-soleil/prevention
3. AAD. What wear to protect your skin from the sun. American academy of dermatology association. [Internet]. https://www.aad.org/public/everyday-care/sun-protection/shade-clothing-sunscreen/what-to-wear-protect-skin-from-sun
4. CRPV. Médicaments et photosensibilité. Réseau français des centres régionaux de pharmacovigilance. [Internet]. https://www.rfcrpv.fr/medicaments-et-photosensibilite-2/
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